ganz kurz in eine Kabine. Bitte setz dich so lange dahin, ja? Nicht weggehen.«
»Okay.«
Ich rannte in die nächste Kabine. Hier war es natürlich finster, Shit. Aufgeregt fuhr ich an meinem linken Oberschenkel entlang. Ja, da waren sie. Scheiße! Was war ich nur für eine Frau? Welche Frau auf dieser Welt ließ zwei volle Quadratzentimeter Schamhaar auf ihrem Oberschenkel stehen? Welche andere Frau hatte überhaupt Schamhaare auf dem Oberschenkel? Ich zerrte an der Badehose und zog sie so weit es ging nach links. Blödsinn. Ich versuchte mir die Haare auszurupfen, was zur Folge hatte, dass die Tränen in meine Augen traten und mir das knallige Rot meiner Haut sogar hier in der dunklen Kabine entgegenleuchtete. Ich hätte mich umbringen können.
»Teddy?«
»Ich komm schon!« Gab es nicht irgendwo einen Rasierer, den ich klauen konnte? Verdammt. Aber es half nichts, ich durfte ihn eben nicht direkt vor mich lassen. Und nicht hinter mich. Am besten, ich hielt mich die ganze Zeit über im Wasser auf. Und der Tampon? Ich lüpfte die Bikinihose. Kein blaues Band weit und breit zu sehen, kein Wunder, ich hatte den Tampon samt Band bis in meine Gebärmutter gestopft. Mindestens.
Ich wickelte mein Handtuch um die Hüften, das obere Ende so hoch, dass es bestimmt bescheuert aussah, aber wenigstens auch gleich mein Bauch davon bedeckt war. Dann wetzte ich zurück zum Schrank. »Tschuldige bitte, Cheyenne, ich hatte nur ein Problem mit meinem Bikini.«
»Was hast du denn für ein Problem mit deinem Bikini?«
»Hab den Verschluss nicht zugekriegt.« Stehlen und kleine Kinder belügen. Na bravo.
»Schau, ich hab einen Kitty-Kat-Badeanzug«, erklärte Cheyenne und stemmte die Hände in die Hüften.
»Ich seh’s«, antwortete ich. »Er ist sehr süß. So, und jetzt komm, wir gehen deinen Onkel suchen.«
»Mein Onkel heißt Sigi.«
»Ich weiß.«
»Aber du hast Herr Nemeth zu ihm gesagt.«
»Naja, so heißt er eben auch. Sigi und Herr Nemeth.«
»Ich will, dass du Sigi zu ihm sagst.«
»Das will ich auch, Cheyenne, glaub mir, das will ich auch«, antwortete ich voller Inbrunst und wunderte mich selbst darüber, dass ich mich der kleinen Kitty Kat anvertraute.
Der Pirat erwartete uns vor der Tür. Er musste genauso schüchtern sein wie ich, denn seine Badehose reichte bis über die Knie. Meine Güte, wie dünn und sehnig seine Waden waren. Verstohlen betrachtete ich seinen nackten Oberkörper. Da war kein Gramm Fett drauf. Und kaum ein Muskel. Dafür erstaunlich viele Haare. Ich fand ihn schön.
Cheyenne wollte gleich ins Wasser.
»Gehen Sie nur rein mit ihr«, sagte ich. »Ich suche uns noch ein Plätzchen, dann komm ich nach.«
»Danke, Frau Kis.«
»Geben Sie mir Ihr Handtuch, dann leg ich es gleich dazu.«
»Ja, bitte.« Er räusperte sich. »Danke, Frau Kis.«
Ich seufzte leise. Wir würden nie »Sigi« und »Teddy« zueinander sagen.
So, wohin mit uns, das war die Frage. Die Schattenplätze unter den Bäumen waren natürlich samt und sonders belegt. In die Sonne durften wir aber auf keinen Fall, Sonnenlicht war absolut tödlich, wenn man Orangenhaut, Damenbart und Oberschenkelschamhaare zu verbergen hatte. Ich quetschte unsere drei Handtücher zwischen zwei Familien unter einen kümmerlichen Baum, der zumindest ein bisschen das grelle Licht dämmte. Cheyennes Schneewittchenhandtuch legte ich in die Mitte. Irgendwie wünschte ich mir, ich wäre das Kind.
Es waren eine Unmenge Leute im Schwimmbad. Die Luft war erfüllt von einem einzigen vergnügten Kreischen. Mussten die Leute alle nicht arbeiten? Wurscht Teddy, denk einfach nur an Carpe diem, an killen mit deinem smile und dass du heute veni, vidi, vici musst.
Ich smilte, zog mein Handtuch noch fester um Bauch und Hüften und machte mich auf den Weg zum Erlebnisbecken. Der Pirat stand bis zur Brust im Wasser und Cheyenne strampelte vor ihm herum. »Teddy«, rief sie.
»Hallo«, rief ich zurück. Beide sahen mich erwartungsvoll an. Ich rührte mich nicht von der Stelle.
»Komm rein, Teddy«, quietschte Cheyenne. »Das Wasser ist gar nicht kalt, wenn man drinnen ist.«
Ich nickte. Der Pirat sah mich noch immer an. Ich bewegte mich keinen Zentimeter.
»Bitte, kommen Sie doch, Frau Kis.«
Ich biss mir auf die Lippen. Kapierte der Mann nicht, dass ich unmöglich ins Wasser steigen konnte, solange er mich ansah? Dazu hätte ich ja das Handtuch runternehmen müssen.
»Teddy, koohoomm!«
Und der Pirat sah mich noch immer an. Konnte Cheyenne ihn nicht kurz ertränken, oder so?
Gottergeben knotete ich das Handtuch auf, so langsam wie ich nur konnte. Zeit genug für den verfluchten Mann, sein Auge endlich woandershin zu richten. Der dachte aber gar nicht dran. Der schützende Schurz glitt an meinen Beinen hinab. Automatisch ging ich auf die Zehenspitzen und stemmte den Po nach hinten. Es gab so viele Dinge, die ich beachten musste. Beine verlängern, Hüften verkleinern und zusätzlich noch so unlesbisch wie