hob grüßend ihr Glas, drehte sich um und verschwand in der Menge. Sie blieb erst stehen, als eine geschäftstüchtig wirkende Blondine sie an der Hand festhielt.
„Sie sind Kate Svenson“, sagte sie und schüttelte die Hand. „Ich bin Valerie Borden, Leiterin der Gästebetreuung.“
„Hallo, Miss Borden“, antwortete Kate und blickte sich über die Schulter hinweg nach Lance um.
„Nennen Sie mich Valerie. Wir nennen uns hier in ‚The Cabins’ alle beim Vornamen.“
Kate blickte Valerie zum ersten Mal prüfend an.
Sie war groß, blond, gepflegt und beherrscht. Kate hatte den Eindruck, in einen Spiegel zu sehen, mit dem einzigen Unterschied, dass Valerie lächelte.
„Es freut uns alle, dass Sie hier sind“, sagte Valerie. „Ich möchte mich gern einmal mit Ihnen zusammensetzen und reden. Sicher haben wir eine Menge gemeinsam.“
„Glauben Sie?“
„Ganz bestimmt. Aber jetzt wollen wir feiern. Niemand soll heute Abend allein sein.“ Valerie hakte sich bei Kate ein und führte sie zu einer Gruppe am Pool. „Lassen Sie mich Ihnen ein paar Leute vorstellen. Möchten Sie jemand Bestimmten kennen lernen?“
Kate sah ein, dass es zwecklos war, sich Valerie zu widersetzen. „Einen großen, gebildeten, reichen Geschäftsmann“, erwiderte sie gemäß ihrer Wunschliste.
Diese Offenheit verblüffte Valerie, doch sie hatte sich sofort wieder unter Kontrolle. „In Ordnung.“
Mit Rick unterhielt Kate sich über die Ferienanlage. Der große, gebildete Besitzer einer gut gehenden Firma für Anlagen zum Schutz von Luft und Gewässern entsprach allen Punkten, die sie Valerie genannt hatte. Von Eric erfuhr Kate viel über Polopferde. Eric war groß, gebildet und besaß eine Unternehmensberatung wie ihr Vater. Zusammen mit Donald, einem großen, gebildeten Börsenmakler, diskutierte Kate über die Wirtschaftslage, und mit Peter, einem großen, gebildeten Werbefachmann, sprach sie über Golf. Peter rang ihr das Versprechen ab, am nächsten Nachmittag mit ihm Golf zu spielen. Schließlich traf Kate wieder auf den großen, nicht ganz so gebildet wie die anderen Kandidaten wirkenden Lance, der die Immobilienfirma besaß. Leider hatte Lance in der Zwischenzeit noch mehr getrunken und war zudringlicher denn je.
Lance wurde allmählich fett, aber sein Gesicht war noch gut aussehend, abgesehen von den etwas zu kleinen und zu bösartig dreinblickenden Augen. Er liebte es, seine Körpergröße auszuspielen, und seine Hände waren scheinbar überall. Als sie beide am Schweinegrill anstanden, wanderte seine Hand über ihre Schulter und ihren Arm zu ihrer Taille. Als er die Hand weiter abwärts gleiten ließ, reichte Kate ihm einen Teller.
„Könnten Sie den für mich halten?“ fragte sie. „Ich hole die Drinks.“
Sie aßen mit Penny und Chad an einem der runden Holztische, und der Abend zog sich endlos hin, während die Leute rings umher immer lauter lachten und johlten.
Lance sagte etwas, und Penny lachte. Also lachte Kate auch, wenn auch leicht zeitversetzt. Das fiel Lance offenbar nicht auf.
„Lance, Sie sind so lustig“, sagte Penny. „Finden Sie nicht auch, Kate?“
„Doch, doch. Möchte noch jemand einen Scotch?“ Sie schlenderte wieder zur Poolbar, bevor jemand ihr folgen konnte.
„Hallo, Mark.“ Sie lehnte sich über den Tresen.
„Hallo, Kate.“ Der Barkeeper lachte. „Wie läuft’s?“
„Fragen Sie nicht.“
Mark beugte sich vor. „Was wollen Sie denn mit diesem Lance? Der macht Ihnen doch nur Ärger.“
„Das ist eine lange Geschichte. Krieg’ ich noch einen Scotch?“
„Sicher?“
„Kate, Liebling“, ertönte Lance’ Stimme. „Ich konnte Sie nirgends finden.“
„Ganz sicher“, sagte Kate zu Mark, der ihr kopfschüttelnd einschenkte.
Mit dem Scotch ging Kate zum Pool, und Lance folgte ihr mit ausgestreckten Armen. Kate wunderte sich, als Mark wieder jemandem ein Zeichen gab, doch dann hörte sie Lance zu und wich immer wieder seinen Händen aus. Schließlich gab sie auf. Es hatte keinen Sinn. Auch wenn sie noch soviel Scotch trank, würde sie Lance niemals heiraten.
Sie goss den Drink in den Pool.
„Was machen Sie denn?“ fragte Lance verdutzt.
„Ich werde nüchtern.“
„Oh, tun Sie das nicht, Kleines.“ Er legte ihr die Hand auf den Po.
„Hände weg, Lance.“
Er fuhr zu ihrer Brust. „Komm schon, Süße.“
„Es haben schon andere deswegen ihre Hand verloren, Lance“, sagte sie und schob seinen Arm weg.
„Ich will dich, Kate.“ Er legte Besitz ergreifend die Hand auf ihren Po.
„Aber ich will Sie nicht, Lance“, erwiderte sie und stieß ihn in den Pool.
„Das hätten Sie nicht tun sollen“, bemerkte Jake hinter ihr.
Sie beobachteten Lance, der noch nicht wieder an die Wasseroberfläche gekommen war.
„Wo kommen Sie denn her?“ fragte Kate, ohne Lance aus den Augen zu lassen.
„Mark holt mich, wenn es Schwierigkeiten gibt. Ihretwegen hat er sich heute schon zweimal Sorgen gemacht. Erst Frank, jetzt Lance.“
„Mark ist ein sehr netter Kerl.“
„Wir haben es beide genossen, Sie und Lance zu beobachten.“
„Da wir gerade von ihm sprechen, wird er ertrinken?“
„Geben Sie ihm einen Augenblick“, sagte Jake. „Er wird gleich auftauchen. Sonst helfe ich ihm.“ Jake hockte sich am Poolrand hin.