enttäuscht. „Sonst schaffe ich das nie.“
Einen Augenblick zögerte er. Immerhin hatte auch er normale Triebe, auch wenn es nur Kate war, die da vor ihm stand. Dann beugte er sich über sie und legte die Hände auf ihre. „Genau so.“
Kate konzentrierte sich, um sich die Haltung zu merken. Dann fiel ihr auf, dass Jake sich nicht mehr regte. „Jake?“ Jetzt merkte sie, dass sie beide dicht aneinander gepresst waren, und auch sie erstarrte.
Langsam richtete er sich auf. „Stoßen Sie.“
„Also gut.“
Den Rest erklärte er ihr aus sicherer Entfernung, doch er konnte nicht vermeiden, dass er ihr immer in den Ausschnitt sah, sobald sie sich vorbeugte. Er konnte nicht nur die Wölbung ihrer Brüste erkennen, sondern auch ihren schwarzen BH. Hör auf, Jake! rief er sich zur Ordnung. Du gerätst nur immer tiefer in Schwierigkeiten, wenn du so weitermachst.
Nach einer Weile bemerkte auch Kate, was in ihm vorging, und nach der ersten Verlegenheit genoss sie es, Jake zu verunsichern. Absichtlich hob sie das Kinn, um ihm noch etwas besseren Einblick zu gewähren.
Aufstöhnend ging Jake nach einer Stunde in Richtung Theke. „Ich brauche einen Drink“, sagte er. „Hören wir für heute auf.“
„Ein tolles Spiel“, stellte Kate fest und holte zwei dicke Aktenordner aus dem Lagerraum. „Und nun muss ich diese Bar vor den Yankees retten, die jederzeit ihre Schulden eintreiben können.“
„Passen Sie bloß auf, was Sie sagen“, erwiderte Jake und hielt einen der Ordner gerade noch fest, bevor er herunterfallen konnte. „Sonst werden die Gläubiger tatsächlich böse.“
„Auf Krieg mit mir sollten Sie sich lieber nicht einlassen. Sie kennen mich doch. Gute Nacht, Ben und Nancy, und vielen Dank für die Billardlektion, Jake.“ Damit verließ sie die Bar.
Jake drehte sich um und bemerkte, dass Nancy wissend lächelte. „Diese Frau macht mich noch verrückt“, sagte er nur und wandte sich wieder ab.
Gleichzeitig mit Kate kam auch Penny beim Apartmenthäuschen an. Sie hatte sich bei Mark eingehakt.
„Ich wollte Ihnen noch sagen, wie sehr mir das Golfspiel neulich gefallen hat“, sagte Mark zu Kate. „Wenn Sie wieder mit Peter spielen, will ich unbedingt wieder Ihr Caddy sein.“
„Oh, nein, ich habe das Golfspielen aufgegeben. Es ist zu gefährlich.“ Kate winkte den beiden zu und verschwand in ihrem Apartment.
Die beiden blieben noch draußen und saßen plaudernd und lachend auf den Stufen. Insgeheim beneidete Kate Penny. Mark war nett, gut aussehend, klug und humorvoll. Im Moment hatte sie allerdings Wichtigeres zu tun, als an Männer zu denken. Sie musste Nancys Bar retten.
Bis Mitternacht ging Kate die Unterlagen durch, bevor sie ihren voll geschriebenen Notizblock beiseite schob und sich schlafen legte. Mit wenigen Maßnahmen konnte man die Bar aus den roten Zahlen holen, aber um eine Goldmine daraus zu machen, bedurfte es großen Kapitalaufwands und tief greifender Änderungen, die Nancy sicher ablehnen würde.
Wenn es meine Bar wäre …, dachte Kate. Aber das war unsinnig. Schließlich wollte Nancy ihre Bar nicht verkaufen, und ohne Nancy wäre die Bar niemals das, was sie jetzt war.
Außerdem kam eine Bar in ihren Heiratsplänen nicht vor. Welcher erfolgreiche Unternehmer wäre wohl daran interessiert, in eine Bar in einem Provinznest zu investieren, mochte sie auch noch so viel Gewinn abwerfen, wenn man es richtig anpackte. Selbst Jake, der hier lebte, würde dazu nicht bereit sein.
Er würde es sowieso immer vorziehen, weiterhin sein Faulenzerleben zu führen. Er war sehr nett, aber ihm fehlte einfach jeglicher Ehrgeiz.
In Kates Träumen allerdings spielte Jake die zentrale Rolle, und als sie am nächsten Morgen aufwachte, war sie sich nicht so sicher, ob sie den Vormittag wieder mit ihm auf dem See verbringen sollte. Wahrscheinlich träumte sie nur von ihm, weil sie mit ihm die meiste Zeit verbrachte.
Sie rief Rick an und verlegte ihr Treffen schon auf neun Uhr. Bei Will hinterließ sie für Jake eine Nachricht, dass er heute ohne sie angeln müsse.
Jake sagte sich, dass es ihm nichts ausmachte, ohne Kate auf dem See zu sein. Immerhin bedeuteten drei Tage hintereinander noch nicht, dass sie die Tradition nicht brechen durfte. Aber Will hatte ihm ihre Nachricht mit einem viel sagenden Blick überreicht, und diese Andeutungen ärgerten Jake allmählich. Zum Glück blieb Kate nur noch eine Woche, und dann würde sein Leben wieder ruhiger verlaufen.
Vielleicht würde sie ja gar nicht wieder nach Hause fahren, sondern mit Rick Roberts glücklich werden. Jake hatte ihn kennen gelernt und musste zugeben, dass er ein wirklich netter Kerl war. Ein geradliniger, gut gelaunter Mensch, der aus Überzeugung mit seinem kleinen Unternehmen für den Umweltschutz kämpfte. Kate und er würden die Bäume umarmen und dabei noch reich werden.
Na prima, dachte Jake. Dann habe ich mein Boot wenigstens