Penny will ich das hier alles nicht wirklich. Obwohl ich nicht mehr allein sein möchte, habe ich auch keine Lust, mich eiskalt auf die Suche nach dem Märchenprinzen zu begeben.
Noch während sie darüber nachdachte, wie ein modernes Märchenschloss aussehen mochte, setzte sich ein übergewichtiger angetrunkener Mann neben sie. Er trug gleich sechs Blumenkränze.
„Hallo, schöne Frau, so ganz allein?“
„Hallo.“ Kate rückte ein Stück weg.
„Ich bin Frank“, stellte er sich vor und legte ihr einen Arm um die Schulter.
„Freut mich für Sie.“ Entschlossen schob sie seinen Arm weg. Aus dem Augenwinkel heraus sah sie, wie Mark jemandem ein Zeichen gab.
„Ich habe Sie schon überall gesucht, Kleine.“
„Weshalb?“ fragte Kate. „Kennen wir uns?“
„Nur aus meinen Träumen.“
„Dann wird es Zeit für neue Träume.“
Kate stand auf und wollte ihn von sich stoßen, doch Frank hielt ihre Hand fest und stand auch auf. „Wissen Sie, was Sie brauchen?“ Er lachte schallend. „Eine Blumenkette. Bedanken können Sie sich dafür heute Nacht bei mir.“ Er erwürgte sich fast bei dem Versuch, eine seiner Ketten abzunehmen.
„Nein.“ Kate riss sich los und wandte sich ab. „Kein Interesse.“
„He, Sie lassen mich doch nicht etwa abblitzen?“ Frank hielt sie am Arm fest.
„Doch. So oft Sie wollen“, versicherte Kate ihm und versuchte, seinen Griff zu lösen.
„Prima.“ Er zog sie dichter an sich. „Ich mag widerspenstige Frauen.“
Voller Verachtung blickte Kate ihm in die Augen.
Jake bemerkte Marks Zeichen und kam rechtzeitig an den Pool, um zu sehen, wie Frank Kate an sich zog.
Na, toll. Jetzt würde sie sich bestimmt bei Will über die anderen Gäste beschweren. Als Jake sah, wie sie versuchte, Frank abzuwimmeln, musste er zugeben, dass sie sich zu Recht beschweren konnte. Aufseufzend ging er zu den beiden hinüber und hörte Frank gerade sagen, dass er widerspenstige Frauen möge.
„Wie würde es Ihnen gefallen, von morgen an im Sopran zu singen“, fragte Kate, und Jake griff schnell ein.
„Wie läuft’s, Frank?“ Er zog ihn an den Schultern von Kate weg.
„Jake, alter Kumpel.“ Frank lehnte sich an ihn. „Wo eine schöne Frau ist, da tauchst natürlich du auf.“ Er wurde behutsam von Jake in Richtung Grill gedreht.
„Da drüben gibt es viele schöne Frauen, Frank.“
„Tut mir Leid, Jake. Ich wusste nicht, dass diese hier zu dir gehört.“ Frank grinste Kate an und torkelte davon.
„Vielen Dank“, sagte Kate. „Sie wissen, wie Sie die Leute zu behandeln haben.“
„Na ja, wir wollen keinen Streit. Außerdem hatte ich Angst, Sie würden ihm wehtun.“
„Das hatte ich vor.“ Kate nickte. „Ihre Methode war freundlicher.“ Dankbar lächelte sie ihn an, und Jake war überrascht, wie nett sie auf einmal wirkte. Er trat rasch einen Schritt zurück.
Kate blickte Frank hinterher. „Ich bin froh, dass er geht, aber so ist es bei mir immer. Die Männer verlassen mich.“
„Wenn Sie wollen, hole ich Frank gern zurück“, bot Jake an.
„Nein, nein.“ Kate schüttelte tapfer den Kopf. „Ich bleibe hier sitzen und kümmere mich um meinen Scotch.“
„Kate“, rief Penny zu ihr herüber. „Kommen Sie, und lernen Sie diese tollen Kerle hier kennen.“
„Na, das klingt doch reizend.“ Jake lächelte spöttisch. Offenbar hatte er ihren Gesichtsausdruck durchschaut.
„Wunderbar“, sagte sie tonlos. „Ich liebe tolle Kerle.“
Jake sah Kate hinterher, die zu Penny und den zwei Männern hinüberging. Penny war zwar nett, aber sie suchte sich die Männer nicht kritisch genug aus. Kate dagegen war zu wählerisch. Für sie würde sicher niemand gut genug sein. Und wenn sie jemanden fand, würde sie bestimmt endlos an ihm herummäkeln, um ihn so zu formen, wie sie ihn haben wollte.
Jake schüttelte den Kopf, um dieses Bild loszuwerden. Kate war nicht sein Problem. Er sollte sich lieber um die Party kümmern.
Penny stellte Kate Chad und Lance vor, die Partner in einer Immobilienfirma in Ohio waren. Und kurze Zeit später gestand Kate sich ein, dass die beiden Männer eigentlich ganz in Ordnung waren. Sie gaben nur ein bisschen zu viel an, und Lance legte ihr etwas zu vertraulich den Arm um die Schulter.
Doch Kate beschloss, ihrem Plan zu folgen und Lance näher kennen zu lernen. Vielleicht verbarg er mit diesem seltsamen Benehmen nur seine Unsicherheit und brauchte jemanden, der ihn verstand und nett zu ihm war.
Und ich, schwor sie sich, werde zu jedem nett sein und mich nicht länger so überheblich verhalten.
Sie gab ihr Bestes und willigte ein, mit Lance essen zu gehen. Dabei versuchte sie, wenigstens halb so begeistert zu klingen wie Penny, als diese Chads Einladung annahm. Doch nach einer halben Stunde, in der sie immer wieder Lance’ Hände von sich weggeschoben hatte, war Kate mit ihrer Geduld am Ende.
„Ich komme sofort zurück“, sagte sie lächelnd.
„Ich komme mit“, entgegnete Lance und griff wieder nach ihr.
„Nein, nicht nötig.“ Kate