Apartment. Sie klappte gerade die Kofferhaube des Autos zu und hatte dasselbe Seidenkostüm an wie am Tag ihrer Ankunft. Das Haar hatte sie ordentlich hoch gesteckt.
„Kate?“
Sie lächelte ihn etwas zu herzlich an. „Ich fahre jetzt schon. So komme ich nicht in den Rückreiseverkehr.“
Jake verspürte plötzlich einen Knoten im Magen und trat einen Schritt näher. „Kate, hör zu, ich …“
„Nein.“ Sie biss sich auf die Lippe. „Diese Dinge … die ich heute Nachmittag gesagt habe …“ Sie runzelte die Stirn und suchte nach Worten. „Das geht mich alles nichts an. Es tut mir Leid. Du warst glücklich, bevor ich aufgetaucht bin, also wirst du auch glücklich sein, wenn ich erst wieder weg bin.“ Sie hob lächelnd die Schultern. „Deshalb gehe ich.“
„Oh“, sagte Jake. „Das willst du also?“
„Nein“, erwiderte sie. „Aber so sieht es eben aus.“ Sie atmete tief durch. „Vielleicht hast du Recht. Das Ganze ging viel zu schnell, und wenn es nur körperlich ist …“ Sie schluckte. „Es tut mir einfach zu sehr weh, noch länger hier zu bleiben. Es wird für uns beide einfacher, wenn ich jetzt verschwinde.“
Jake stand hilflos da. Ihm fiel keine Erwiderung ein. Und schließlich küsste Kate ihn auf die Wange, stieg ins Auto und fuhr los.
Es ist besser so, dachte er. Andererseits …
11. KAPITEL
Jake saß auf der hinteren Veranda des Anwesens seines Bruders. Er hatte die Füße aufs Geländer gelegt und beobachtete den Sonnenuntergang. Doch die innere Zufriedenheit wollte sich einfach nicht einstellen. Schon bevor er Kate kennen gelernt hatte, hatte er oft das Gefühl gehabt, ihm fehle etwas in seinem Leben. Aber seit sie abgereist war – einen Monat war das jetzt her – hatte sich das vage Unbehagen in fortwährende Gereiztheit verwandelt. Die Leute gingen ihm so gut wie möglich aus dem Weg, und sogar Ben hatte die Geduld mit ihm verloren.
„Wenn du unglücklich bist, dann tu etwas dagegen“, hatte er am Vorabend gesagt und den Queue weggelegt. Aber hör auf, dich deswegen mit uns anzulegen.“
Daraufhin hatte Jake seinen Queue auf den Tisch geworfen und war aus der Bar gestürmt.
Nun saß er hier und versuchte, sich einzureden, dass er froh sein konnte, keinerlei Verpflichtungen und keine Sorgen zu haben.
Will kam mit zwei Bechern Kaffee zu ihm hinaus. „Du benimmst dich absolut widerwärtig. Ich kann es nicht glauben, dass du so taktlos zu Mrs. Dickerson warst.“
„Ich habe lediglich gesagt, dass Cowboyhüte Frauen nicht stehen.“ Jake nahm einen der Becher.
„Aber sie trug einen Cowboyhut.“
„Wirklich?“ Jake runzelte die Stirn. „Mist. Das ist mir nicht aufgefallen.“
„Er war grellrot.“ Will zögerte einen Moment, bevor er weiter sprach. „Es ist wegen Kate, stimmt’s? Seit sie weg ist, führst du dich wie ein Monster auf. Ruf sie an.“
„Es liegt nicht an Kate“, wehrte Jake ab. „Na gut, zum Teil schon, aber nicht nur.“ Er schüttelte den Kopf. „Irgendetwas stimmte schon nicht, bevor sie hier war. Sie hat es nur noch schlimmer gemacht.“
„Was ist es dann?“ Will setzte sich, um zuzuhören.
Jake suchte nach Ausflüchten, entschied sich aber dann für die Wahrheit. „Ich langweile mich“, gestand er.
„Ein Wunder ist geschehen!“ rief Will aus.
Jake setzte sich auf und sah seinen Bruder an. „Ich werde ‚Toby’s Corners’ nicht verlassen. Mir gefällt es hier.“
„Na, wenigstens ein Anfang.“ Will trank einen Schluck.
Einen Augenblick dachte Jake schweigend nach. „Haben wir Geld zur Verfügung?“ wollte er dann wissen.
„Das meiste steckt im Hotel und in der Anlage“, sagte Will. „Ich habe eine Summe für zukünftige Ausgaben zurückgelegt. Das ist nicht viel. Vielleicht zehn- oder fünfzehntausend.“
„Ich möchte es haben“, sagte Jake.
„Werde ich das Geld wiedersehen?“
„Das weiß ich nicht. Vielleicht hättest du mir lieber nicht einreden sollen, dass ich etwas unternehmen und mich für nörgelnde Blondinen interessieren soll.“
„Da wir gerade von Kate reden, was wirst du tun?“ fragte Will.
„Keine Ahnung.“ Jake blickte wieder auf die untergehende Sonne. „Das muss ich mir noch genau überlegen.“
„Damit könntest du dich die nächsten zwanzig Jahre beschäftigen, so wie ich dich kenne.“
„Jetzt klingst du schon wie Kate“, beschwerte Jake sich.
„Sie ist eine intelligente Frau. Wir haben viel gemeinsam.“ Will sah seinen Bruder prüfend an. „Um das Geld tut es mir nicht Leid, Aber wenn du denkst, du wirst glücklich, wenn du’s ausgibt, dann irrst du dich. Es geht um Kate, und das weißt du auch.“
„Irgendwie müsste ich sie dazu bringen, wieder hierher zu kommen“, bemerkte Jake. „Sie war glücklich hier oder nicht?“
„Ja, das war sie. Hol sie zurück.“
„Wie?“ wollte Jake wissen.
„Ruf sie an und bitte sie darum“, schlug Will vor.
„Nein. Es muss für sie noch andere Gründe außer mir geben, damit sie hier auf Dauer glücklich sein kann. Ich muss mir irgendetwas Cleveres einfallen lassen.“
„Entführ sie,